Achtung: Alpine Wanderung im Nagoldtal!
Nein, das ist nicht übertrieben: Eine Tour mit weiten Ausblicken, mit einem anspruchsvollen
Abstieg (Trittsicherheit!), einer Burgruine und einem Anstieg durch eine Schlucht, der ein-
mal sogar Zupacken und leichtes Klettern erfordert.
Nicht bei Nässe und erst recht nicht bei Starkregen zu begehen!
Wer sich vom großen Gepäck partout nicht stören lassen will, darf zur Burgruine eine
stabile und dicke Unterleg-Matte statt des Rucksacks mitschleppen, um sich einiger-
maßen gesichert im Bouldern zu üben an den zahlreichen Buntsandsteinfelsen der Umge-
bung. Ganz Unentwegte spannen sogar noch eine Hängematte auf! Alleine wäre man dort
sicherlich nicht. Aber dies ist ein Thema für einen anderen Tag!
Wir befinden uns am Übergang vom Heckengäu zum Schwarzwald mit seinen charakter-
istischen Buntsandsteinböden, beidseits des Nagoldtals, etwas südlich von Calw und Bad-
Teinach.
Zahlreiche Neubaugebiete haben alte gewachsene Ortsbilder verändert, können aber nicht
darüber hinwegtäuschen, daß es häufig keine Bäcker, Metzger oder kleinere Geschäfte mehr
gibt. Besorgungen sind über Supermärkte zu erledigen, im übernächsten Dorf oder eher
noch in der Stadt. Dorfkooperativen gibt es nicht, auch Marktdienste aufs Land sind selten.
Denn die Alten kommen nicht und die Jungen bringen sich sowieso alles von auswärts mit.
Schöner Wohnen auf dem Land – besser Einkaufen in der Stadt! Wenigstens hier funktioniert
er noch, der klassisch alte Individualverkehr!
Man beginnt im malerischen Dorf Holzbronn mit seiner das Dorfbild prägenden Jugendstil-
kirche, kann aber auch genau so gut vom Nagoldtal, etwa von der Talmühle oder der Burg-
ruine Waldeck starten. Beide sind mit den Öffentlichen leichter zu erreichen: Die Nagold-
Bahn zwischen Calw und der Stadt Nagold hält wenigstens an der Station Bad Teinach,
unweit entfernt von der Wanderroute.
Am Punkt Oberholzrain hat man einen weiten Blick bis zur Südwest-Alb. Von hier erfolgt der
Abstieg ins Nagoldtal, zuerst gemütlich über Bildhaus, Baiersbach, Hirschloch. Man folgt der
Blauen Raute bis zu einem steilen und felsigen Abstieg, der auch mit zwei kleinen Trittleitern
versehen ist. Am Totenweg scharf links abbiegen, dem Weg nun folgen bis zum unteren
Baiersbach. Kurz danach hat man den Talboden der Nagold erreicht. Nach dem Parkplatz
wird die Nagold überquert und es geht hoch zur Ruine Waldeck. Zahlreiche Buntsandstein-
felsen säumen den Weg bis zu Geigerles Lotterbett, wo es links wieder abwärts geht.
Im Wald, immer oberhalb des Talbodens, erreicht man die obere Talmühle, überquert die
Nagold, die Straße und die Bahnlinie. Kurz danach wird es wieder spannend: Der Weg durch
die Xanderklinge hoch nach Holzbronn ist anspruchsvoll. Man geht im Bachbett, auf Steinen
und engen Pfaden, man hat eine kurze Kletterstelle an einer Kaskade, durch Trittbügel und
ein kurzes Seil entschärft. Weiter durch die Klinge, eine Plattform gibt einen Ausblick über
diesen steilen Einschnitt, schließlich erreicht man langsam das am Hochplatteau gelegene
Holzbronn.
Vor der Kletterstelle gibt es einen Ausweichpfad, der steil hinauf zum Rand der Schlucht
führt, zwischen leuchtendgelben Ginstersträuchern, und sich oben wieder mit dem
Schluchtweg vereint.
Klar muß auf alle Fälle eines sein: Bei Nässe, bei Regen und erst recht bei Starkregen dürfen
beide Aufstiege durch die Xanderklinge nicht begangen werden, ebensowenig wie der steile
Abstieg hinunter zum Totenweg!
Gesamtstrecke fast 14 km, ca. 350 hm Höhendifferenz, ca. 4h
Es gibt zwei sehr gute Broschüren „Wanderparadies Bad Liebenzell, Calw und Teinachtal“,
ebenso die Broschüre „Auf AugenBlick-Runden den Naturpark entdecken“, beide herausge-
geben von Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. (www.naturparkschwarzwald.de)
Für ein Wochenende absolut empfehlenswert ist:
Übernachtung im NaturFreundehaus Nagold (Kletterwand!)
An einem Tag Begehung des sehr schönen NaturaTrails mit der Burg Nagold und dem
Naturjuwel Mindersbacher Tal. Am anderen Tag die vorgestellte Tour.
Unser besonderer Dank geht an Dieter Tejkl aus der OG Denkendorf. Schön, dass wir solche engagierten NaturFreunde haben!