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Seit wann bist du NaturFreund und warum bist du es geworden?
Naturfreund bin ich seit mittlerweile fast 15 Jahren. Dazu gekommen bin ich dadurch, dass mich mein bester Kumpel, der schon immer Naturfreund ist, gefragt hat, ob ich nicht Zeit und Lust hätte auf dem Pfingstcamp der Naturfreundejugend Baden mitzuhelfen, weil es an Helfenden Händen gefehlt hat. Ja, und dann stand ich da auf diesem, für mich damals riesigen, Camp mit um die 400 Leuten und habe mich um solche Dinge wie Putzdienste, Spülwannen, Teestand und gefühlt noch tausend anderer Dinge gekümmert. Die Erlebnisse dieser ersten 5 Tage, welche meinen ersten „richtigen“ Kontakt mit den NaturFreunden darstellten und der familiäre Charakter des Ganzen haben dann dafür gesorgt, dass ich dabeigeblieben und letztendlich auch aktives Mitglied geworden bin.
Welche Aufgaben hattest/hast du bei den NaturFreunden?
Wenn ich auf die letzten fast 15 Jahre zurückblicke, dann fällt mir auf, dass ich doch schon ziemlich viele Funktionen in diesem Verein innehatte. Von den Anfängen als junger Mitarbeiter auf dem Pfingstcamp, über das Café Waslalla im Teenybereich des Pfingstcamps bis heute zum Hauptverantwortlichen für die Küche dieser grandiosen Veranstaltung. Dann natürlich die Jugendleiterausbildung und seither 16 Kinder- und Jugendfreizeiten im In- und Ausland und diverse Outdooraktiv-Wochenenden. Aber auch auf Funktionärsebene war ich schon unterwegs. Als Teil der LKJL, Vertreter der Naturfreundejugend Baden auf den Landeskonferenzen und Bundesausschüssen der Erwachsenen, Delegierter der Naturfreundejugend Deutschlands auf internationaler Ebene und bis heute als Delegierter auf dem BA und den BuKos der Naturfreundejugend Deutschlands, was aber nächstes Jahr nach gut 10 Jahren auch ein Ende findet. Zumindest für den Bundesausschuss ;) Ach ja, in unserem Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Merchandising sowie in der Redaktion des „Grünen Aufstieges“ habe ich auch noch jeweils eine Zeit lang mitgearbeitet. Ich glaube das war’s dann aber auch schon...
Warum hast du dich entschieden, Stärkenberater*in zu werden?
Dadurch, dass ich schon einiges in der NaturFreundewelt herumgekommen bin und man mich durch die langjährige Arbeit auf dem Pfingstcamp und als Jugendleiter kennt, habe ich die letzten Jahre immer wieder Gespräche angetragen bekommen, wo man mich zu unterschiedlichsten Themen, speziell aber im Bereich Jugendarbeit, nach Meinung, Rat bzw. Unterstützung gefragt hat. Dabei ist mir ganz oft aufgefallen, dass bei vielen Ortsgruppen schon alles erforderliche größtenteils vorhanden ist, es nur nicht „gesehen“ wird bzw. sich niemand traut, die Dinge anzupacken. Hierfür bietet für mich die Stärkenberatung das optimale Mittel, um Hilfestellung zu leisten und meine eigenen Fähigkeiten in verschiedensten Ansätzen der Problemlösung oder Moderation zu verbessern.
Was konntest du für dich persönlich aus der Ausbildung bisher mitnehmen?
Ich glaube, dass lässt sich nach nur einem Seminar nur sehr schwer sagen, wir haben ja erst mal nur an der Oberfläche der Ausbildung gekratzt. Am meisten, denke ich aber, kann ich aus den Erfahrungen der ersten drei Tage mitnehmen, mal aus dem gewohnten Umfeld ausgebrochen zu sein, andere Meinungen und Ansätze zum gleichen Thema zu hören und mit neuen Naturfreunden, leider alte, Probleme anzugehen. Mehr kann ich dazu dann wahrscheinlich nach Abschluss der Ausbildung sagen.
Und für deine Aufgaben in der LKJL?
Aus meinem aktuellen Tätigkeitsfeld würden mir da die Jugendfreizeiten einfallen. Bei zwei Wochen und 25 Teenies in der Blüte ihrer Pubertät gibt es viele große und sehr große Konflikte und Probleme, zumindest für die Betroffenen, zu moderieren bzw. Lösungsansätze zu erarbeiten. Es kam aber auch schon vor, dass ehemalige Teilnehmer nach der Freizeit noch mit dem einen oder anderen Problem zu mir kamen, was zum einen bestätigt, dass sich eine Vertrauensbasis aufgebaut hat, die ich auch nicht enttäuschen möchte. Hier kann man das Erlernte wiederum anwenden und am besten „Hilfe zur Selbsthilfe“ ermöglichen, denn nichts motiviert mehr, als wenn du die Lösung deines Problems selbst erarbeitet hast!
Was hat dir bisher am besten gefallen?
Das ist bisher schwer zu sagen, da es auf der einen Seite zwar viel Input war, wir aber, wie bereits schon einmal gesagt, erst am Anfang der Ausbildung sind. Aber spontan würde mir da für den Anfang die gute Stimmung und die gute Gruppendynamik einfallen, was ja auch wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Ausbildung sind.
Worin siehst du deine Aufgaben/deine Funktion als Stärkenberater?
Ein großer Fokus von mir liegt schon immer auf der Jugendarbeit. Hier sehe ich immenses Potential für die Stärkenberatung im Aufbau, bei der Unterstützung vorhandener Kinder- und Jugendarbeit, aber auch bei der Gründung neuer Kinder- und Jugendgruppen sowie der Bindung gerade der Jugendlichen im Verband. Hier sehe ich meinen persönlichen Fokus als künftiger Stärkenberater.
Wem kannst du diese Ausbildung empfehlen?
Die Antwort auf diese Frage fällt überraschend schwer. Ich denke, da muss sich jeder selbst ein Bild darüber machen, ob die Ausbildung und deren Inhalte zu einem persönlich passen und man sich mit der Zielsetzung des Projektes identifiziert. Aber grundsätzlich würde ich es jedem empfehlen, der in diesem Verband etwas bewegen möchte und sich selbst nicht in einer Vorstandsfunktion oder generell auf der starren Funktionärsebene sieht.
Was wünschst du dir für die Naturfreundejugend in Baden und Württemberg?
Ein großer Brocken, an dem alle schon länger zu kauen haben, ist der demographische Wandel, der auch vor unseren Jugendverbänden nicht Halt gemacht hat. Dass wir diesen meistern und es schaffen, gerade in der Altersgruppe der 13-18-Jährigen, wieder interessanter zu werden, um die Jugendlichen im Verband halten, das wäre ein großer Wunsch allgemein für die Naturfreundejugend. Bezogen auf Baden und Württemberg würde ich mir wieder ein stärkeres Nutzen von Synergieeffekten wünschen. Damit meine ich nicht, einen Zusammenschluss, der meiner Meinung nach nur wenig Nutzen für beide hätte, sondern, dass man wieder eine stärkere Zusammenarbeit z.B. in den Bereichen Natursport oder Freizeiten/Wochenendaktionen anpeilt. Auch, dass man hüben wie drüben mal wieder bereit ist über den eigenen Schatten zu springen und Veranstaltungen, die bei einem selbst nicht oder nur schleppend, dafür aber beim „Nachbarn“ gut laufen, für die eigene Verbandsentwicklung und Mitgliedergewinnung/ -bindung nutzt. Aber diesen Wunsch kann ich auch wieder auf die gesamte Naturfreundejugend beziehen, weil ich glaube, dass es langfristig unsere größte, ja vielleicht sogar unsere einzige Chance ist, unsere hervorragende Arbeit weiterzuführen!